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Wann bzw. bei welcher Temperatur lassen sich Dichtstoffe am besten verarbeiten? Antworten und Tipps vom Profi

Heute geht es um die Verarbeitungstemperaturen von Dichtstoffen und Klebstoffen.

Im allgemeinen empfehlen wir zur Verarbeitung unserer Produkte (Kleb- und Dichtstoffe) Verarbeitungstemperaturen von + 5°C bis + 35°C. Noch besser wäre ein Temperaturbereich zwischen +15°C bis +25°C. Diese Empfehlung gilt auch im Caravaningbereich.

Unsere Empfehlungen sind übrigens “konform” mit den Empfehlungen des Industrieverbandes Dichtstoffe.

Warum?

Unserer Erfahrung nach ist es nicht sinnvoll, elastische Dichtstoffe bei Frost oder bei hohen Bauteiltemperaturen zu verarbeiten. Unter gewissen Voraussetzungen ist dies aber möglich.

 

Wasserfreie Dichtstoffe eher für niedrige Temperaturen geeignet

Der größte Feind bei tiefen Temperaturen ist das Kondenswasser oder sogar das Eis auf den Fügeteilen. Sie führen zu einer Trennschicht, d.h. die Haftung (Benetzung) der Kleb- und Dichtstoffe wird schlechter bzw. sogar unmöglich.

Hält man die Fugen frei von Feuchtigkeit, Tauwasser und Eis, dann ist es möglich, wasserfreie Dichtstoffe z.B. auf Basis Silicon, Polyurethan, MS-Polymer und Butyl auch bei Temperaturen unter + 5°C bzw. bei Frost zu verarbeiten.
Dies gilt aber eben nicht für wässrige Acrylat-Dichtstoffe und andere wasser-basierende Produkte.

Die Aushärtung der Dichtstoffe ist bei tiefen Temperaturen wesentlich langsamer und damit ist die Möglichkeit von Rissen bei thermischen Längen- oder Spannungs-änderungen gegeben.

 

Bei hohen Temperaturen zu beachten

Bei hohen Temperaturen kommt es auf die Oberflächentemperatur der Fügeteile an. Sie heizen sich bei Sonneneinstrahlung stark auf. Metallelemente können hierbei bis zu + 100°C erreichen. Die Abkühlung der Fügeteile führt zu einer Längenänderung und somit Fugenvergrößerung sowie Spannungserhöhung in der Verklebung bei unterschiedlichen Fügeteilen.

Wurde an einem aufgeheizten Bauteil verfugt, können Frühbeanspruchungsrisse im Dichtstoff auftreten. Diese treten dann auf, wenn der Dichtstoff im noch nicht vollständig ausgehärteten Zustand nach der Bildung einer dünnen Haut eine starke Dehnung oder Stauchung erfährt und die dünne Dichtstoffhaut diese Beanspruchung noch nicht ausgleichen kann.

Zzur Erinnerung: feuchtigkeitshärtende Systeme auf Basis PU-, Hybrid- oder MS-Polymer benötigen bei einer Aushärtungsgeschwindigkeit von ca. 3mm in 24h evtl. Tage bis zur Durchhärtung.

Zusätzlich ist der Dichtstoff nach der Verfugung bei Oberflächentemperaturen über + 35°C einer ständigen starken Dehnung in der Fuge ausgesetzt, was später besonders bei tiefen Temperaturen im Winter durch ständige Dehnung oberhalb der praktischen Bewegungsaufnahme des Dichtstoffes zu Rissbildungen im Dichtstoff und damit zum Versagen der Abdichtung führen kann.

Um mögliche Probleme einer zu frühen Beanspruchung zu vermeiden, sollte nicht bei direkter Sonneneinstrahlung verfugt werden, ebenso wenig wenn eine Nachttemperatur von unter + 5°C oder eine starke Abkühlung der Bauteile von einer Differenz von mehr als 30°C zu erwarten ist.

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