Gefahr durch methylenchloridhaltige Kontaktklebstoffe
Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) warnt vor der Verwendung eines methylenchloridhaltigen Sprüh-Kontaktklebstoffs, der seit einigen Jahren in Deutschland angeboten wird. Der Einsatz gefährdet die Gesundheit des Verarbeiters und verstößt gegen die Gefahrstoffverordnung.
Im Rahmen der von der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) des IVK am 19. März 2014 veranstalteten Fachtagung berichtete Dr. Klaus Kersting von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) über den Einsatz eines methylenchloridhaltigen Sprüh-Kontaktklebstoffs. Methylenchlorid ist ein sehr leicht flüchtiges Lösemittel (Siedepunkt: 39,7 °C bei Normaldruck; Dampfdruck: 470 hPa (bei 20 °C)). Es zeigt eine reizende Wirkung auf Augen und Atemwege und kann Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit verursachen.
Heimtückisch
Dieser Stoff ist besonders heimtückisch, weil schon bei Geruchswahrnehmung gesundheitsgefährdende Konzentrationen vorliegen können: Der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) liegt mit 75 ppm deutlich unter der Geruchsschwelle von ca. 140 ppm. Die Gefährdung wird dadurch erhöht, dass sich durch Geruchsgewöhnung selbst bei hohen Konzentrationen keine Warnwirkung mehr einstellt. Daher gab es in der Vergangenheit schon zahlreiche Unfälle mit methylenchloridhaltigen Produkten. Quelle: http://www.adhaesion.com
Aus diesen Gründen haben wir unsere Methylenchlorid haltigen Klebstoffe, trotz ihrer Vorteile bei der Verarbeitung, schon vor einigen Jahren aus dem Programm genommen. Klebstoffe mit dieser Lösemittelbasis lassen sich nur sehr schwer entzünden, d.h. mit diesen Klebstoffen wäre der Unfall auf dem Düsseldorfer Flughafen sehr wahrscheinlich nicht passiert. Hier zeigt sich die sehr hohen Mindestzündenergie von 9300 mJ als Vorteil. Auch konnte bei Messungen kein Flammpunkt gemessen werden, da die Zündtemperatur ca. 605 °C beträgt. Leider sind die gesundheitliche Risiken unverhältnismäßig hoch, so daß auch wir den Verzicht auf diese Klebstoffgattung befürworten.
