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labs- frei oder Silikonfreiheit von Oberflächen – was Sie schon immer mal wissen wollten

Als Hersteller von Produkten haben heute eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Klebstoff-Rezepturen zur Verfügung. Diese Auswahl bietet Möglichkeiten, die noch vor wenigen Jahren nicht vorstellbar waren. Zahllose neue Polymere (Basis der meisten Klebstoffe) ermöglichen ein breiteres Eigenschafts- und Anwendungsspektrum.

Die geeigneten Verbindungskomponeten und Klebstoffe herauszufinden ist deshalb mittlerweile eine komplexe Herausforderung.

Wenn die gewählte Klebetechnik sorgfältig auf die Eigenschaften abgestimmt wird, lassen sich optimale Ergebnisse erzielen, die von keiner anderen Verbindungstechnik übertroffen werden.

Grundvoraussetzung für eine gute Benetzung durch Klebstoffe (gilt auch für Lacke & Farben) sind saubere, trockene, öl- und vor allem Silikon-freie Oberflächen.

Diese Voraussetzung hat für alle Materialien Gültigkeit. Ob Metall, Kunststoff oder auch Elastomere. Unabhängig davon, ob diese lackiert, verklebt oder nur beschichtet werden sollen, ist eine ‘saubere’ Fügeteiloberfläche nötig.

Die Verunreinigung durch Silikone, die die Lack- oder Klebstoffbenetzungsstörungen (labs-Freiheit ist der passende Fachbegriff) auslösen, ist deswegen problematisch, da es sich um klare, farblose, neutrale, geruchsfreie und hydrophobe Teilchen des Stoffes handelt, die nur schwer aus zu machen sind.

Die Oberflächenenergie (kleiner Physikexkurs)von Silikon beträgt meistens nur 21,5 mN/m oder sogar darunter.

Diese niedrige Energie stellt für jeden Klebeprozess einen k.o.-Faktor dar.

Die silikonhaltige Substanz bildet regelrecht eine Trennschicht zwischen Untergrund und dem Klebstoff. Fette und Wachse haben übrigens einen ähnlichen Effekt.

Die durch diese Verunreinigung entstandene Fehlstelle wird oftmals erst durch die ‘sogenannten’ Krater in der Klebeschicht oder gar durch die flächige Ablösung des Klebstoffes sichtbar.

Aus diesem Grund ist bei bestimmten Produktionsabläufen die labs-Freiheit (Silikonfreiheit) von Oberflächen vorgeschrieben – insbesonders wenn auch das Endprodukten das Kriterium labs-Freiheit erfüllen muss.

Die Eigenschaft ‘labs-frei ist’, wird üblicherweise produktionsbegleitend überprüft. Meistens kommt die VWPrüfvorschrift PV 3.10.7 zum Tragen und es wird das darin festgelegte Verfahren angewendet.

Dieser Test läuft wie folgt ab:

● Bauteil wird auf Glasplatte gelegt
● Bauteil wird mit einem silikonlösenden Lösungsmittel abgespült
● Bauteil entfernt / Lösemittelverdunstung abwarten (m/m 10min)
● Lackieren des zu testenden Bauteils
● Lackschicht darf keine Benetzungsstörung und Krater aufweisen

So viel zur Feststellung der labs- Freiheit. Weitere Fakten zur Reinigung und Oberflächenvorbehandlung erfahren Sie im Teil 2 in den nächsten Tagen.


Michael Windecker
“Klebt nicht, gibt’s nicht!”

Das Handbuch mit geballtem Profiwissen fürs
Kleben & Dichten an Caravan und Camper.